Als aller Erstes fällt die Trimmung mitten am Panel auf, die zum einen sehr viel Platz beansprucht. Eigentlich sollte hier ein Fluginstrument zu sehen sein und kein Schalter. Dann ist dieser Knopf auch nur von Links und auch nur mit ausgestrecktem Arm erreichbar, was auf Dauer lästig ist. Der Drehzahlmesser ist zwar elektrisch mit LCD Darstellung, wurde aber nicht zu Ende gedacht. So gibt er keine Warnung bei Überschreitungen aus und auch verändert sich die Farbe der Ziffern nicht, da reines LCD. Da der Motor des Alphas ohnehin sehr hoch dreht, ist eine Warnung bei Überschreiten der Drehzahl mehr als wichtig. Auch das Vario Links gehört unserer Ansicht nach logisch angeordnet neben den Höhenmesser auf der anderen Panelseite.
In einen Flieger gehört ein Horizont. Es gibt viele auf dem Markt, vom kleinem, kaum abzulesenden LCD Display in 57mm bis hin zu einem 10" EFIS mit Geländedarstellung ist alles zu haben. Das derzeit beste auf dem Markt erhältliche <Medium>EFIS ist unserer Ansicht nach das AVMap-Ultra. http://avionics.avmap.it/
In diesem kleinen Display wird einiges an Instrumenten kombiniert, was man
woanders verzweifelt sucht. Hier z.B. der FPM (Flight Path Marker) und
auch der G-Messer. Zudem besitzt dieses Gerät noch eine
Navigationsfunktion mit HSI, was ein mehr als gutes Back-Up bedeutet.
Das Beste ist dann noch der Preis, der sich unter der 1000 EUR Grenze
bewegt. Der Einbau und die Kalibrierung sind denkbar einfach gehalten.
Der Drehzahlmesser war eines der Knackpunkte bei der Panelgestaltung. Für uns war wichtig, hier eine Warnfunktion zu haben, die man zudem auf eine Warnleuchte und/oder Buzzer aufschalten kann. Solche Funktionen bieten normalerweise nur teure EFIS. Bei MGL sind wir fündig geworden. Das Vega-RPM bietet neben frei definierbaren Grenz und Warnbereichen auch den Vorteil, dass die Anzeige sich farblich verändert (gelb, rot). Dann gibt es noch ein Kabel, was bei Überschreitung auf Masse schaltet. Genau hier kann man Hupen, Warnleuchten etc anschließen.
Da
im Alpha die Avionik rein auf einem CAN-Bus System aufgebaut ist, der
Pilot bei einem Stromausfall nichts mehr außer dem GPS hat, haben wir
uns entschlossen einen mechanischen Standby-Fahrtmesser einzubauen.
Dieser stammt natürlich von Winter und hat neben einer logarhytmischen
Darstellung auch alle Markierungen, inkl VA und Klappengeschwindigkeiten,
die benötigt werden.
Zur Panelumgestaltung muss sich vorher ein Plan gemacht werden. Ziel war es, minimalinvasiv zu arbeiten, um das alte Panel zu verwenden. Das Mini-EFIS gehört mitten ins Panel, der Drehzahlmesser neben den/die Fahrtmesser, da RPM in unmittelbarem Zusammenhang damit steht, ebenso die Anzeige der Trimmung. Das Vario gehört neben den Höhenmesser. Die dort befindliche Bedienung des ELT dorthin, wo im Notfall auch Funk und Transponder zu schalten sind.
Nun zum Einbau.
Der Drehzahlmesser von MGL benötigt eigentlich nur Strom und eine Signalleitung, die vom Rotax 912 kommt.
Leider
hat Pipistrel bei ihrer Verkabelung nicht die Farbcodierung für die
Signalleitung beibehalten, auch hüllen sie sich in Schweigen, wenn man
wissen will, welches das Signal für die RPM ist. Ein Eingriff in ihr
hochgelobtes System sei nicht notwendig und auch nicht erwünscht - wir
sehen das anders. Trotzdem war schnell die richtige Leitung gefunden.
Da
RPM anders als Widerstands basierende Temperaturfühler funktioniert,
konnten beide Drehzahlmesser im Parallelbetrieb auf Richtigkeit getestet
werden.
Trotzdem wurde erstmal das Instrument auf Zuverlässigkeit im Flugbetrieb getestet, ob es auch unseren Ansprüchen genügt.Einige Flüge später konnte sich das MGL-Vega als perfekter Ersatz herausstellen.
Ebenso das AVMap Ultra hat eine provisorische Installation für einen Testflug bekommen und wurde auf Herz und Nieren überprüft.
Der Testflug beider Instrumente war mehr als zufriedenstellend.
Einbau:
Für die Installation wurde das komplette Panel ausgebaut, um es in Ruhe Daheim "aufzupimpen"
Insbesondere der minimalinvasiven Eingriff, ohne Lücken zu lassen, muss gut geplant sein
Zum Einsatz kommt eine entsprechende Lochfräse, die genau das Maß des Instruments hat
Beim Ausfräsen aus dem dünnen Panelblatt ist höchste Vorsicht geboten.
Eine kleine Herausforderung war es, die Lücke zu schliessen, die das Loch vom ELT-Schalter übrig gelassen hat.
Dremel & Co und viel Schleifarbeit haben sich bezahlt gemacht.
Das Panelblatt wartet darauf bestückt zu werden.
Die Instrumente fügen sich, wie geplant, harmonisch ins Panel ein.
Das Pitot/Statik-System muss erweiteret werden.
Eine kleine Herausforderung war es, die 6mm Druckanschlüsse des EFIS, in das 5mm Schlauchsystem einzufügen.
Die elektrische Verkabelung.
Der Trimmknopf findet hinter dem Gashebel seinen Platz. So ist dieser immer in der Nähe der Hand und von beiden Seiten bedienbar.
Das CAN-Bus System macht den Anschluss der Bestands-Geräte denkbar einfach.
Der Einbau bei -5°C gestaltet sich dank guter Vorarbeit und Planung mit überschaubarem Zeitaufwand.
Das EFIS verträgt sich auch an diesem Einbauort mit den daneben liegenden Instrumenten.
Erster Inflight-Test verläuft erfolgreich. So hat der Pilot alles im Blick. Die Cockpit-Ergometrie stimmt hier einfach. Die Instrumente sind logisch angeordnet.
- so macht Fliegen Spaß.
Auf
den werksseitig eingebauten großen Fahrtmesser braucht man nicht zu
verzichten, hat aber trotzdem die Möglichkeit nach EFIS und "Tapes" zu
fliegen. Der Drehzahlmesser ist bei diesem Flieger wichtig und immer im
Blick. Dazu haben wir eine Testfunktion etabliert, die Warn-LED und auch
das Horn testet.
Vario und ELT sind nun an den Stellen zu finden, wo sie auch von der Logik her hingehören.Der Schalter für das Landinglight wurde direkt über die Pumpe gebaut. So schaltet man diese gerne zusammen zu Start und Landung ein. Der ursprüngliche Schalter fürs Landelicht wird nun vom EFIS belegt.
Der Trimmknopf ist wie geplant perfekt erreichbar. Man kann ihn sogar mit der Hand auf dem Gashebel oder der Bremse bedienen.
Erster Testflug nach Rhein-Main (EDDF).
Der Horizont gibt perfekt die Fluglage auch bei hoher Rollrate wieder.
Hier Steilkurven über dem Terminal 1.
Mit diesem letzten Schliff ist der Alpha in unseren Augen das ideale Spaßgerät für Training, ebenso auch Reise, und das bei 187kg Zuladung. Die Instrumente (AVmap 230g, Winter 205g, Kabel & Schalter 180g, MGL -(!)50g) haben den Alpha nur minimal schwerer, aber dafür zu einem richtigen Flieger gemacht.
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